Gründerzeit- und Historismus-Möbel

Repräsentanz des neuen Wohlstandes

Die Gründerzeit, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich und technologisch eine Zeit atemberaubenden Produktivitäts- und Wohlstandzuwachses, angefeuert durch die mit fossilen Energien angetriebenen Dampfmaschinen, fand Ihren Ausdruck in prunkvollen Bauten und Möbeln im neuen Stile des Historismus, welcher sich den ausladenden Verzierungen der Renaissance, des Rokoko und Barock, sowie der griechischen Antike bediente.
„Mehr ist besser“ war - im Gegensatz zum eher gediegenen, kleinbürgerlichen Biedermeier der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts - das Motto, das bis heute eine Faszination des Überschwanges erzeugt, wie er im modernen Möbelbau nicht mehr zu finden ist. Zwar wurde auch in der Möbelproduktion vermehrt auf industrielle und maschinelle Produktion gesetzt, jedoch war das Qualitätsbewusstsein sehr hoch und die üppigen Verzierungen erforderten weiterhin ein hohes Maß an Handwerkskunst.
Trotz Ihres Prunks sind Gründerzeitmöbel so noch heute ein Mittel, um gezielt Akzente in der Einrichtung zu setzen, ein wenig den Glanz der alten Zeit zu versprühen und sich dem klinischen Geist so mancher heutigen Einrichtung zu widersetzen.
© Daniele Schweers, 2020